Althusmann begeistert in Walsrode

20. September 2022

Walsrode.

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann war auf Einladung des CDU-Landtagskandidaten Henrik Rump am vergangenen Samstag zu Gast in Walsrode. Angesichts der dramatischen Preisentwicklungen am Energiemarkt wollten sich Althusmann und Rump aus erster Hand die Sorgen und Nöte der mittelständischen Unternehmen schildern lassen. Sie besuchten, stellvertretend für viele andere Unternehmen, die noch unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, das Capitol-Theater in Walsrode. Eine Diskussionsveranstaltung mit Vertretern der regionalen Handwerksbetriebe im Heidemuseum zu den Themen Energiekrise und Inflation rundete den Besuch ab.

Die steigenden Energiekosten belasten Günther Scheele. „Momentan haben wir noch längerfristige Verträge. Aber wie lange werden die Bestand haben?“, sorgt sich der Kinobetreiber. Seit Juli 2021 ist das Kino nach der Corona-Zwangspause wieder geöffnet. Doch bis heute verzeichnet es gerade 60% der ursprünglichen Besucherzahlen. 

Von den ehemals 31 Mitarbeitern sind noch 16 geblieben. Die drei Vollzeitkräfte habe man aber, dank Kurzarbeitergeld, über die Krise retten können. Althusmann, der selbst Kinofan ist und als Lieblingsmusik die Filmmusik nennt, berichtete von seinem Vater, der als Pastor gerne Filmvorführungen im Pfarrhaus veranstaltet hat. „Für 99 Pfennig konnten die Kinder dann einen Film anschauen. Zwischendrin musste aber leider immer die Filmrolle gewechselt werden – immer an der spannendsten Stelle.“ Auch heute empfinde er die Atmosphäre im Kino als etwas ganz Besonderes. 

Einen kleinen Lichtblick konnte Althusmann dennoch geben: Die Bundesratsinitiative der niedersächsischen Landesregierung für ein branchenoffenes Förderprogramm für den Mittelstand wurde vom Bund eins zu eins übernommen. Das bedeute, dass betroffene Unternehmen Zuschüsse von bis zu 500.000 Euro gewährt werden. Weitere Einzelheiten wurden noch nicht beschlossen. Dankbar nahm der Wirtschaftsminister die Anregung Scheeles für das nächste Bund-Länder-Gespräch auf, dass als Referenz für Berechnung der gestiegenen Energiekosten das Jahr 2019 zugrunde gelegt werden müsse, da während des Lockdowns der Betrieb auf Sparflamme lief. 

Althusmann, der den Besuch sichtlich genossen hat, sicherte zu, als Ministerpräsident zum 100jährigen Jubiläum 2026 wiederzukommen. 

Bei Starkregen ging es weiter zum Heidemuseum, wo die Besucher erfahren mussten, dass die Heizung im Saal defekt ist. „Gewöhnen Sie sich schon mal daran“, brachte Monika Seidel, Vorsitzende des Heidemuseum Vereins, das Thema des Abends augenzwinkernd auf den Punkt. Das tat der Motivation keinen Abbruch. Der Wirtschaftsminister und Spitzenkandidat der CDU hielt eine starke Rede, in der er kein schwieriges Thema scheute und klare Antworten gab. Ungeschönt führte er Gästen im vollbesetzten Heidemuseum vor Augen, dass man vor einer schweren Rezession stehe, die wahrscheinlich den ganzen Mittelstand erfasse. „Die Zeit des Wohlstands ist vorbei“, machte er einmal mehr deutlich. „Es gibt kein landespolitisches Thema, was zurzeit wichtiger ist als die Inflation und die Energiekosten. Doch immer noch ist kein greifbarer Energieplan für Deutschland erkennbar.“ Die Gasversorgung über den Winter sicherzustellen sei nur unter bestimmten Bedingungen möglich: ein milder Winter, Gaslieferungen über Nordstream 1 und zusätzliche LNG-Terminals. Er bezweifle stark, dass Nordstrem 1 wieder liefere. Auch die Möglichkeit private LNG-Terminals zu errichten sei in weite Ferne gerückt. „Die Bundesregierung agiert fahrlässig, wenn dennoch die Atomkraftwerke vom Netz genommen werden. Das ist unverantwortlich“, stellte er klar. Deshalb müsse dringend ein kurzfristiges Hilfsprogramm für kleine mittelständische Unternehmen her sowie eine Reform auf dem Energiesektor, das Entlastung bringe. 

Besonders den 160 familiengeführten Bäckereibetrieben in Niedersachsen drohe über kurz oder lang die Schließung. Der Wirtschaftsminister berichtete, dass er täglich Briefe von Unternehmern erhalte, die kürzlich neue Verträge ihrer Energieversorger erhalten haben: „Ein Bäckereibetrieb, der jedes Jahr 100.000€ bezahlt hat, soll zukünftig 1,2Mio€ an Energiekosten tragen. Das halten die Betriebe nicht lange durch. Die Rücklagen sind durch die Pandemie oft aufgebraucht. Wir brauchen einen Strom- und Gas- Preisdeckel!“, mahnte Althusmann.

Die CDU stehe an der Seite des Mittelstandes und werde mutig und geschlossen vorangehen. „Wir werden diese Krise meistern und ich werde alles dafür tun, um schnell und unbürokratisch zu helfen. Wir brauchen einen Führungswechsel, denn es ist nicht egal, wer dieses Land regiert!“, so Althusmann abschließend. Im weiteren Verlauf stand er für alle Fragen des Publikums zur Verfügung, das sich bei einer kräftigen Kürbissuppe wärmen konnte.